
Amanda Wirthwein
3. März 2025
Zum Thema: "Sparkasse KölnBonn wechselt auf internes Rating"
Wir haben den Artikel von Bernd Neubacher in der Finanz-Szene vom 17. Februar 2025 zum Thema "Sparkasse KölnBonn wechselt auf internes Rating" gelesen.
Amanda Wirthwein von SSC Management Consult hat dazu folgenden Standpunkt:
Die Zinswende der letzten zwei Jahre hat die Gewinn- und Verlustrechnung von Sparkassen stabilisiert. Viele konnten gute Ergebnisse erzielen und Eigenkapital aufbauen. Dennoch bleibt Eigenkapital ein Engpass. Da die Option, Kreditanfragen nicht mehr bedienen zu können, konträr zu Auftrag und Geschäftsmodell von Sparkassen ist, müssen Wege zur Stabilisierung der EK-Quoten und zur Generierung von freiem Eigenkapital gefunden werden.
Die Umsetzung der CRR III führt zu unmittelbaren Änderungen. Zum Beispiel auch in den Immobilien-Portfolios, die in Zeiten der Niedrigzinsen Erträge generierten. Die Risikogewichte ändern sich, was die Eigenkapitalbelastung i. d. R. erhöht. Sie bietet aber auch neue Chancen. Ab 2025 erlaubt die CRR III Banken, relevante Geschäftsfelder für den Internal-Ratings-Based-Approach (IRBA) flexibler auszuwählen.
So können sich Sparkassen auf Forderungsklassen konzentrieren, die für ihr Geschäftsmodell besonders relevant sind, wie bspw. immobilienbesicherte Kredite, die hohe RWA-Einsparpotenziale bieten.
Die optimierte Teilanwendung des IRBA ermöglicht es Banken, Kapitalanforderungen gezielt zu steuern, indem sie den IRBA für vorteilhafte Portfolios nutzen und den Standardansatz für andere Bereiche anwenden. Unter anderem können so, vor allem größere Institute, trotz der Einführung des Output Floors, durch die Verwendung des IRBA-Ansatzes im direkten Vergleich zum KSA immer noch in hohem Maße Eigenkapital einsparen.
Bereits 2023 gaben die Sparkassen an, dass vier Institute (Sparkasse Hannover, Bremen, KölnBonn und Hamburg) die Zulassung zum IRBA beantragt hatten. Die Einführung eines solchen ist mit hohen Anforderungen, bspw. an Ratingsysteme, IT-Architektur sowie Bankprozesse, und Aufwänden verbunden. Der Weg dahin wurde über Jahre durch gemeinsame Bemühungen der FI, SR und Institute bereitet. Doch spätestens seit der finalen Veröffentlichung der CRR III überlegen vermutlich weitere Banken, ob sich der Schritt auch für sie lohnen kann.
Zum Jahreswechsel hat die Sparkasse KölnBonn den Zulassungsbescheid der BaFin erhalten und zumindest nach Rechnungen der „Finanz-Szene“ zahlt sich der Schritt für das Institut aus. Ob das zutrifft und ob auch weitere große Sparkassen den Schritt gehen, werden wir mit Spannung verfolgen!