4. Feb. 2025
Fusionen zum Erfolg führen
Kommt die Fusionswelle? Welche Herausforderungen und insbesondere Chancen ergeben sich für kleine und mittelgroße Sparkassen? Welchen Beitrag leistet eine Fusion zur Nutzung dieser Chancen? Wie kann der politische Willensbildungsprozess unterstützt werden?
Diese Fragen sind entscheidend, denn neben den harten Fakten zur Vorteilhaftigkeit einer Fusion sind das Übereinbringen der häufig unterschiedlichen Interessen der Träger sowie die Vorbereitung einer Fusion nach innen entscheidend. Eine rein rationale Bewertung und Argumentation der Vorteilhaftigkeit einer Fusion reicht nicht aus.
In unserem Webinar haben wir gemeinsam mit den teilnehmenden Sparkassen aufgezeigt, wie in den Phasen der Vorbereitung, Sondierung, Beschlussfassung und anschließenden Integration der Sparkassen zu einem neuen starken Haus ein Gleichklang von harten Faktoren und dem Willensbildungsprozess gelingen kann. Vielen Dank für den regen Austausch. Wenn Sie nicht dabei sein konnten, melden Sie sich gerne bei uns oder nutzen Sie unser SSC Connect!
Die Herausforderungen sind enorm und steigen weiter, Fusionen bieten aber Chancen!
Neben den bekannten Herausforderungen wie Regulatorik, Demographie und dem Erhalt der Resilienz der Sparkasse bieten Fusionen auch und insbesondere Chancen.
So sind die Wachstumsfelder Firmenkundengeschäft und Private Banking besser zu bedienen. Nur zwei Beispiele:
Das Erkennen und die Deckung des Finanzierungsbedarfs des Mittelstandes, z. B. bei der Transformationsfinanzierung, stoßen bei kleinen Sparkassen an Grenzen.
Eine Bündelung von Kompetenzen, z. B. in der Risikoanalyse, schafft die Grundlagen zur Stärkung dieses Geschäftsfeldes.
Ähnlich gelagert ist das Private Banking: Oftmals reicht die Anzahl der Kunden von kleinen und mittelgroßen Sparkassen nicht aus, um eine eigenständige Private Banking-Einheit aufzubauen. Diese Liste an Chancen lässt sich fortsetzen.
In unserem Webinar haben wir aus aktuellen und abgeschlossenen Fusionsprojekten berichtet. Denn eine Fusion ist nicht nur die Antwort auf Herausforderungen, sondern auch die Nutzung von Chancen.
10 Punkte für eine erfolgreiche Fusion
Auf zwei der zehn Erfolgsfaktoren haben wir in unserem Webinar den Schwerpunkt gelegt.
Die überzeugende Fusionsstory ist ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn die Fusionsstory muss alle Stakeholder mitnehmen. Die Fusionsstory ist sehr früh im Fusionsprozess zu entwickeln und muss die politischen Entscheidungsträger genauso wie die Mitarbeitenden und Führungskräfte ansprechen.
Erfolgsfaktor Nummer 2 ist die frühzeitige Besetzung der Führungskräfte. Dies erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich, dennoch: In den durch uns begleiteten Fusionsprozessen wurden bereits in der Sondierungsphase rund 50 Führungskräfte in die Erarbeitung des Zielbildes einer fusionierten Sparkasse eingebunden. Dies schloss auch die Erarbeitung der Eckpunkte einer neuen Aufbauorganisation sowie des Marktbearbeitungskonzeptes ein.
Dieser Projektansatz ist durchaus fordernd, unterstützt jedoch den Willensbildungsprozess auch auf Ebene der Träger deutlich. Bereits vor der Beschlussfassung wurden die Führungspositionen besetzt. Das beschleunigt die Integration deutlich. Gerne berichten wir über die übrigen acht Punkte für eine erfolgreiche Fusion im Austausch mit Ihnen.
Die Phasen einer Fusion: vom Groben ins Detail; Und: pragmatischen Ansatz wählen
In den durch uns begleiteten Sparkassenfusionen hat sich in Vorbereitung der Fusionsbeschlüsse das Arbeiten in zwei Phasen – der Vorbereitungsphase sowie der Sondierungsphase – bewährt. Dabei sind in der Vorbereitungsphase die Eckpfeiler einer Fusion (Anteilsverhältnisse, Gewerbesteuerverteilung, Sitz und Name der Sparkasse etc.) festzulegen, die auch in der Sondierungsphase Bestand haben müssen.
Eine Fusion kann scheitern, wenn bereits in der Vorbereitungsphase der Detaillierungsgrad zu hoch ist. Beispiel Festlegen der Anteilsverhältnisse der neuen Sparkasse: Das wirtschaftliche Eigenkapital ist ein belastbares Kriterium zur Ableitung. Der Versuch, bereits in der Vorbereitungsphase die Planungsprämissen der beteiligten Sparkassen zu harmonisieren, wird scheitern.
In unserem Webinar haben wir aufgezeigt, wie ein pragmatischer Ansatz aussieht und gleichzeitig die notwendige Belastbarkeit der Anteilsberechnung auch zum Ausschluss von Haftungsrisiken des Vorstandes gewährleistet wird.
Kommt die Fusionswelle?
Diese Frage haben wir im Webinar durchaus kontrovers diskutiert.
Aus Sicht von SSC ist die Resilienz auch der kleinen und mittelgroßen Sparkassen sehr groß. Das haben die jüngsten Stresstests der BaFin gezeigt. Fusionen „aus der Not heraus“ werden aus unserer Sicht nicht das Fusionstempo beeinflussen. Vielmehr werden die Marktchancen und das Erfordernis den Mitarbeitenden eine attraktive Langfristperspektive aufzuzeigen bis 2028 ein gesundes Fusionstempo bestimmen.
